Etwas Besonderes ist es definitiv, vom Generalmusikdirektor der Stadt Aachen, Kazem Abdullah, dirigiert zu werden. Das war schon zu Beginn der Probe bemerkbar: das Orchester saß – gestimmt und spielbereit – um 19.30, offizieller Probenbeginn, auf den Stühlen. So viel kann hier verraten werden: Bei den „normalen“ Proben ist das nicht immer der Fall. Ungewöhnlich auch, dass Musik von Beethoven, Händel und Verdi nicht wie üblich am Mittwoch durch die lediglich angelehnte Tür zum Foyer des Informatikzentrums zu hören war, sondern an einem Dienstag. Geprobt wurde – wie kann es nach der Anfrage und nach der Platzierung des Artikels in diesem Blog anders sein – natürlich für die Chorbiennale und die ist kein „Pflichttermin“ für die Orchestermitglieder. Dennoch: Das Orchester ist mehr als zahlreich vertreten und die bekannten (Opern-) Lieder haben auch mit einer nicht ganz so starken Besetzung in den Streichern (insbesondere den Celli) einen guten, vollen und wohltönenden Klang.
Ungewohnte Dirigenten könne sich bei einem Orchester schon mal zu einem kleinen – nicht einem unlösbaren – Problem entwickeln; am Dienstag: fast kein Thema, da im Grunde im Orchester keiner ein größeres Problem mit Ansagen in englischer Sprache hat. Lediglich die Frage ob mit dem englischen „Ei“ nun das „I“ oder ein anderer Buchstabe gemeint sei, führte zu einem kleinen Problem. Geeinigt haben wir uns auf auf Ida und bei „L“ war es dann direkt deutlich: „ab Ludwig“ wurde halt zu „ab Larry“.
Die ersten beiden Proben, eine bereits kurz nach Ostern, die andere am 28.05., noch ohne GMD, waren in erster Linie „Kennenlern-Proben“; das Übliche also: Noten lesen, Rhythmus betrachten, schwierige Stellen zum Üben herausfinden, dann Vorzeichen sondieren – und wieder von vorne anfangen, weil das Stück doch ein paar „Feinde“ mehr hat als erwartet. Die erste Probe mit dem GMD war jedoch arbeitsintensiv: Obwohl es vielleicht nicht so wirkt – in der Musik machen Kleinigkeiten den Unterschied und da kann ein bisschen mehr „Pesante“ direkt dazu führen, dass das Stück deutliche energischer wirkt. Natürlich ist es auch einfacher, wenn man den Dirigenten vor dem Konzert schon mal gesehen hat – besser noch, wenn er dirigiert hat. Das Orchester – so kann man sagen – hat kein Problem mit dem GMD als Dirigenten und er hoffentlich auch keines mit uns. So wie es klangt, lässt es zumindest auf ein gutes und spannendes Konzert, mit einprägsamen Rhythmen und wahren melodischen Ohrwürmern schließen.
Eva Onkels, Aachener Studentenorchester